EXIST-Treffen in München
Interview mit Christoph Zinser vom Spin-off Service der LMU
Von Juni 2014 bis Juni 2015 waren wir von Kontextlab Stipendiaten des Exist-Gründerstipendiums. Wer in Süddeutschland diese Förderung erhält, wird über kurz oder lang zu einem der Exist-Treffen in München von Christoph Zinser (LMU) eingeladen. So ging es auch uns und da wir diese Treffen immer sehr bereichernd fanden, habe ich Herrn Zinser kurzerhand interviewt, um etwas genauer zu erfahren, was es mit dieser Veranstaltung so auf sich hat.
Voilà eine kurze Zusammenfassung:
Seit wann gibt es die Exist-Treffen hier in München?
Seit 2005 – sie wurden damals von mir für GründerRegio M, dem damaligen einzigen Netzwerk für Exist in München, ins Leben gerufen. Die Kosten übernimmt übrigens die Landeshauptstadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft.
Für wen sind die Treffen?
Ursprünglich für Exist-Seed und dann für Geförderte des Nachfolgeprogramm Exist-Gründerstipendium. Alumnis sind übrigens herzlich willkommen. Für Exist-Forschungstransfer gab es einige Treffen, jedoch nur 2 Mal im Jahr, da dort die Entwicklungsarbeit im Vordergrund steht. Außenstehende dürfen nur in Ausnahmefällen und nach Rücksprache kommen, um die Vertraulichkeit zu wahren. Gastreferenten oder Medien- und Netzwerkvertreter beispielsweise. Die Financial Times Deutschland und die Süddeutsche Zeitung waren schon da. Für die breite Öffentlichkeit gibt es die Facebook-Gruppe: existmuenchen
Und was ist die Idee dahinter?
Ursprünglich wurden die Treffen aus der Notwendigkeit heraus, dass der Vertreter des regionalen Netzwerkes für die Exist-Förderung (GründerRegio M) die Präsentationen abnehmen sollte, ins Leben gerufen. Wir hatten auf einen Schlag 7 Teams und anstatt 7 x 3 = 21 Einzeltermine zu vereinbaren, habe ich daraus lieber Gruppentermine gemacht. Das war wesentlich effizienter. Daraus hat sich ergeben, dass die Teams voneinander sehr gut lernen können und jetzt der Erfahrungsaustausch im Vordergrund steht.
Welchem Konzept folgen die Treffen?
Erst gab es die Treffen quartalsweise und es haben alle 8 Teams immer präsentiert. Nach einer Weile haben wir dann aber auf monatliche Treffen mit weniger Präsentationen umgestellt. Im Moment haben wir etwa 4 Beiträge als Impuls zum Erfahrungsaustausch (KEINE Vorträge), eine lange Pause zum Networking und anschließend trifft man sich noch zum Gründerbier.
Was bekommen Sie als Beobachter durch die Treffen mit?
Beeindruckend ist vor allem die “Lernkurve”, wie sich junge Gründer innerhalb eines Jahres als Menschen/Persönlichkeiten weiterentwickeln. Es ist immer toll zu sehen, wie sich Teams trotz Rückschlägen durchgeboxt haben und am Ende erfolgreich geworden sind. An der Stelle fällt mir insbesondere Shobbits ein – das Projekt Shobbits ist grandios tot in die Hose gegangen, aber die Nachfolgeprojekte – Schlagerplanet und die Social Media Agentur 1-2-social, gehen durch die Decke! Besonders positiv ist aus meiner Sicht auch immer die Offenheit der Teams untereinander; negativ ist dann leider, wenn nur Show gemacht wird oder es keine reflektierten Erfahrungen gibt (was aber fast nie vorkommt).
Was macht ein erfolgreiches Projekt aus?
Direkt steuern lässt sich das von außen nur sehr bedingt. Aber ich denke, es gibt schon ein paar Punkte:
- Der Wille zu gründen und erfolgreich zu sein.
- Die Flexibilität und Klugheit, vom ursprünglichen Konzept abzuweichen und dem Mark zu folgen (ohne dann täglich eine neue Sau durchs Dorf zu jagen) …
- Das persönliche Potential der einzelnen Teammitglieder und auch das Zusammenwirken untereinander menschlich als Team, aber auch als Organisation.
- Und natürlich irgendein Know-How/Wissen, aus dem man am Markt etwas machen kann, wobei das auch unter Punkt 3. Potential fällt.
Welche Ergebnisse freuen Sie besonders?
Wenn sich Teams vernetzen und ein tiefgreifender Erfahrungsaustausch statt findet. Darin steckt oft sehr viel “Wahrheit” und das hilft am aller meisten. Die Offenheit und Bereitschaft, voneinander zu lernen, sind das Wichtigste und wenn das dies gelingt, sind das die Höhepunkte eines jeden Treffens.
Vielen Dank – für das Interview und VIELEN VIELEN DANK für die Organisation der Treffen – uns haben sie sehr viel Know-How, Kontakte und Freunde gebracht!