Corona- Krise Update KW20 – 22
Die letzten drei Wochen ist im großen Maßstab wenig Neues passiert. Deshalb haben wir auch keinen Blogpost zu den Updates verfasst. Es gab weiterhin Lockerungen, die einzelnen Staaten tasten sich an die jeweils ideale Lösung heran und insgesamt sind die Maßnahmen zurück gegangen. Selbst in Russland, wo die Infektionszahlen weiterhin auf anhaltend hohem Niveau sind, wurden Lockerungen eingeleitet (offiziell ist dort auch kaum jemand an Covid-19 verstorben).
Wie in der Pandemiestudie von 2012 vorausgesagt, gab und gibt es zahlreiche Skeptiker, die die Maßnahmen der vergangenen Wochen für zu streng hielten und halten – weil ja nichts passiert ist. Jeder logisch denkende Mensch kann, mit kurzem Blick ins europäische Ausland oder in die USA, die Wirkung der Maßnahmen einschätzen, oder einfach Glück für den vergleichsweise glimplichen Verlauf der Pandemie in Deutschland verantwortlich machen. Falls die Lockerungen doch nicht wie erhofft zu keinen erhöhten Infektionsraten führen, gibt es eine Notbremse.
Neue Studien von Virologen deuten inzwischen darauf hin, dass es insbesondere Superspreader-Events sind, die zu hohen Infektionsraten führen. Das sind einzelne Ereignisse, bei denen besonders infektiöse Einzelpersonen viele andere anstecken. Nicht jeder ist demnach in jeder Situation gleich stark oder schwach ansteckend. Sollten sich diese Studien erhärten (die meisten sind derzeit noch im Review Prozess), öffnen sich neue Möglichkeiten für die Politik die Bevölkerung zu schützen. Mehr dazu haben wir im Punkt Ansteckung.
Ebenfalls aus der Ecke Wissenschaft: Es gibt jetzt ein 3D Modell des Virus mit Bildern und Videosequenzen. Faszinierend! Außerdem haben wir uns Studien über die Umweltauswirkungen angesehen, die jetzt so langsam aus dem Wissenschaftsbetrieb spruchreif veröffentlicht werden. Kurz gesagt ist es für die Umwelt super, wenn weniger Autos fahren, weniger Flugzeuge fliegen und die Menschen weniger konsumieren. Interessanter Nebeneffekt: Die Abfallindustrie fordert (!) ebenso Staatshilfen ein wie es andere Branchen tun, da aktuell zu wenig Kunststoffabfälle anfallen, um wirtschaftlich zu arbeiten. Unserem Verständnis nach bittet man zwar um Hilfe, aber wir haben aktuell auch den Eindruck, dass gilt, wer am lautesten schreit, der bekommt. Und dann schreien natürlich Alle möglichst laut.
Passend dazu hat die EU letzte Woche weitere Hilfen beschlossen – im Rahmen der regulären Budgetplanungen. Unterm Strich sollen 750 Milliarden Euro über die nächsten sieben Jahre für den Wiederaufbau der Wirtschaft aufgewendet werden. Der Plan dafür heißt: Next Generation EU. Damit das geht, möchte die EU die Grenzen der “Mitgliedsbeiträge“ anheben. Das zusätzliche Geld soll dann ab 2027 bis 2058 zurückgezahlt werden. Der Name des Plans trifft also schon ganz gut – die aktuelle Politikergeneration hat mit diesen Schulden nicht mehr viel zu tun. Die Bürger der EU dagegen schon und daher ist es wichtig jetzt zu entscheiden, wie das Geld sinnvoll für eine zukunftsgerichtete Wirtschaft eingesetzt werden kann.
Wir haben auch die Corona freien Zonen neu aufgemöblet und dabei vielleicht einen Sommerhit 2020 entdeckt. Hintergrund von Zol ist, dass die südafrikanische Gesundheitsministerin auch das Kiffen als potentiellen Übertragungsweg des Corona-Virus identifiziert hat und man es daher besser bleiben lassen sollte – aus gesundheitlichen Gründen soll das Rauchen unterbunden werden (?! ja, wir sind auch verwirrt) – wörtlich „will should open up tobacco products“. Unabhängig davon ist der Song Zol definitiv tanzbar!
Unterhaltung gefällig, falls man in Quanatäne festsitzt und etwas Zeit hat? Letztes Wochenende hat erstmals die private Weltraumraketenfirma SpaceX eine von gleicher Firma hergestellte Versorgungskapsel erfolgreich zu ISS geschickt. Der Andockprozess ist recht schwierig und wird manuell von der Crew der ISS durchgeführt. Ganz schön beschreibt das der Astronau Scott Kelley in seinem Buch Endurance. Und wie es geht kann jeder jetzt selbst ausprobieren – zumindest im Simulator: Bisschen Geduld mitbringen.
Das Kompetenzzentrum der Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes hat uns zu unserer Arbeit an der Corona-Map interviewed. Danke an Konrad Spremberg für die tollen Fragen. Hier anschauen, oder hier.
Das wars, Danke fürs Lesen. Empfehlt uns weiter! 🙂 Bis bald!