Corona Krise Update KW 18
In der letzten Woche ging es immer mehr um Lockerungen – die Menschen in Deutschland werden ungeduldig. Nicht nur hier, weltweit und auch in den USA rumort es. Proteste fanden statt und zahlreiche Wirtschaftsvertreter warben für weitreichende Lockerungen. „Es sei ja nichts Schlimmes passiert.“ Dass in Deutschland nichts Schlimmes passiert ist, stimmt nicht. Menschen sind gestorben und sterben noch immer an Covid-19. Die Zahl ist entscheidend und da scheint Deutschland ganz erfolgreich zu sein – laut offiziellen Zahlen sind im internationalen Vergleich weniger Menschen verstorben.
In den USA wirkt der Ruf nach Lockerungen, die in ihrer Wirkung unumstritten sind, grotesk: Es sind in 1,5 Monaten Pandemie so viele Menschen an Covid-19 verstorben, wie US-Soldaten während der 20 Jahre Vietnamkrieg. Hinzu kommt, dass wissenschaftlich immer noch nicht alle Konsequenzen der Viruserkrankung bekannt sind, sich aber immer mehr zeigt, dass Covid-19 sehr schwere Verläufe nehmen kann. Alte Menschen sterben, die 30-50 Jährigen haben vermehrt Schlaganfälle (ohne sonstige Covid-19 Symptome) und Kinder erliegen ungeklärten Herzinsuffizienzen.
Zum Glück sinkt die Zahl der positiv getesteten Infizierten in Deutschland laut RKI und eventuell ist das deutsche Gesundheitssystem schon jetzt in der Lage die Infektionsketten wieder zu verfolgen. Wenn das gelingt, können die Maßnahmen zurückgenommen werden. Bis dahin müssen winzige Schritte ausprobiert werden, damit die unkontrollierte Verbreitung ausbleibt.
Wie im Zuge der Lockerungen mit dem Virus umgegangen werden kann ist noch weitgehend offen. Impfstoffe werden frühestens 2021 erwartet, Medikamente werden zwar ausprobiert, aber noch hat sich kein durchschlagender Erfolg gezeigt. Wir haben die Beispiele Schweden und Griechenland in die Map aufgenommen, da diese aktuell positive Entwicklungen zeigen.
International geht es immer heißer her: Aktuell kann Außenpolitik vom Feinsten beobachtet werden. China wird von westlichen Politikern und Medien für die Ausbreitung des Virus verantwortlich gemacht. Im Kern erinnert all dies an typisches Fingerzeigen –> Du hast Schuld. Damit verbunden ist auch immer die Forderung: Du musst das wieder gut machen. Geht natürlich nicht – und im Kern wollen, zumindest laut Politikbeobachtern, viele Entscheidungsträger schlicht innenpolitisch von eigenem Handeln ablenken und einen „Sündenbock“ für die Massen. Ob das Virus tatsächlich aus einem Bio-Labor in Wuhan stammt, natürlichen Usprungs ist oder gezüchtet wurde, spielt fast keine Rolle mehr. Die Ressentiments gegenüber China wachsen. Immerhin hat man es auch mit einem autokratischen System zu tun, in dem unter vielen anderen Rechten auch die Pressefreiheit nicht existiert. Ein Kern dieser Stimmungsmache ist laut Experten auch, dass die Position Chinas als aufstrebende Weltmacht, die sich in den letzten Jahren stark vergrößert hat, jetzt wieder zurückgedrängt werden kann.
Dies zeigt sich etwa auch daran, dass große Firmen ihre Lieferketten überdenken und „Made in China“ hinterfragt wird. Eine schwächung Chinas findet gerade auf Reputations-, Wirtschafts- und militärischer Ebene statt. Denn China ist nach wie vor im Südchinesischen Meer an der territorialen Expansion aktiv. Der Widerstand aktuell wächst immer mehr – auch mit Rückenwind durch Corona.
Und wie wird die Zukunft? Dazu haben wir in diesem Infopunkt unter dem Haupttext ein paar Linktipps – Positive Entwicklungen sieht der Zukunftsforscher Horx, dagegen ist der Soziologe Nassei eher skeptisch. Die ganz düsteren Propheten haben wir ausgeklammert.
Ein Punkt zeigt sich aktuell jedoch schon – die Umweltbelastung durch den Menschen ist 2020 stark zurück gegangen und dieses Jahr bietet dadurch einen Referenzwert für die Wissenschaft und Politik wenn es um die Frage geht: Was wäre wenn es weniger Emissionen gäbe? Ausführlicher in diesem Infopunkt.